Saturday 4 May 2013

Suedinsel NZ

Picton ist ein kleines, pittoreskes Staedtchen und fuer die meisten das Tor zur Suedinsel Neuseelands. Fuer uns war es ein Ort der Freude und der Enttaeuschung. Die letztere war, dass wir unseren Lieblingshollaender und guten Freund Tycho nicht trafen. Er hatte Muehe seinen Bus zu verkaufen und ich musste die Rueckzahlung meiner Kaution organisieren (der australische Buerokratieapparat funktioniert auf dem primitiven Niveau einer Amoebe) sodass wir uns gerade verpassten. Das "Beste" ist, dass ich immer noch auf das Geld warte - also haetten wir auch gleich ein Bierchen mit ihm trinken koennen....
Picton

Eine Ueberraschung war es, dass wir Chris und Stef, auf einem Parkplatz ausserhalb von Picton begegneten. Sie richteten sich gerade ein als wir neben ihnen parkierten. Keiner von uns plante urspruenglich nach Neuseeland zu reisen und doch standen wir nun da. Nach einem Abend des Austausches beschlossen wir am naechsten Nachmittag Richtung Abel Tasman (Neuseelands kleinster Nationalpark) aufzubrechen. Petrus organisierte ein gewaltiges Empfangsfurioso in Form von monsunartigen Niederschlaegen sodass uns nichts anderes uebrig blieb als die Nacht in Motueka zu verbringen. Der Morgen brachte Sonnenschein und wir wanderten 30km durch dichten Regenwald, entlang goldener Straende und tuerkisfarbenem Wasser. 
Impressionen aus dem Abel Tasman Nationalpark

Ein Wiedersehen (mit Maettu aus der Schweiz) und zwei Pints spaeter kochten wir unser Abendessen als ein Ranger uns freundlich gruesste. Entschuldigend wies er darauf hin, dass wir hier nicht ueber Nacht bleiben koennen da wir keine Toilette in unserem Camper hatten. Mit einem konspirativen Laecheln fuegte er zwinkernd an, dass er noerdlich von hier nicht kontrollieren wuerde.... Wir verstanden den Wink und fuhren im Dunkeln in obgenannte Richtung. Kaum die Stadt verlassen wurden wir auch schon wieder angehalten. Diesmal von einem Polizist der liebenswuerdig aber bestimmt klar machte, dass er mein Alkoholpegel ueberpruefen wollte da Touristen normalerweise keine naechtlichen Strolchenfahrten unternaehmen. Er zueckte ein Apparat, mindestens so breit wie eine Faust, und meinte ich sollte bis zehn zaehlen. Da man in der Schweiz das Geraet in den Mund nehmen muss staunte ich nicht schlecht, dass ich hier, von einem ca. 10x so grossen Ding geknebelt, auch noch zaehlen sollte. Ich riss meinen Mund gierig auf, holte Luft und wollte zuschnappen als der Polizist seinen Arm schockiert zurueck zog. Zu dem Zeitpunkt war er vollends ueberzeugt, dass ich besoffen war. Einige Erklaerungen spaeter zaehlte ich dann 5cm vom Messgeraet entfernt bis zehn - die Anzeige meinte "zero Alcohol", sehr zum Erstaunen meines Gegenuebers. Er riet uns noch vorsichtig zu fahren und wir erreichten unseren Campingplatz 45 Minuten spaeter ueber eine kurvige und schmale Strasse.

Der naechste Tag bescherte uns, neben den Glowworms, das Highlight unserer Reise. Ein wunderschoener, fast menschenleerer Strand mit einem natuerlichen Sandschwimmbecken. Darin tummelten sich ca. ein Dutzend junger Seeloewen. Neugierig und verspielt wie sie waren nahmen sie die Eindringlinge ohne Scheu unter die Lupe, schnupperten an Haenden und Fuessen bevor sie wieder alles rundherum vergassen, sich wilde Hetzjagden lieferten und im "Seegrasziehen" massen. Nach zwei Stunden entschieden wir uns widerwillig zum Aufbruch - haetten wir doch noch Stundenlang zusehen koennen.... 
Babyseeloewen auf unserem Lieblingsstrand im Norden der Suedinsel

Der wilde Pazifik im Westen und Berge im Osten praegen in den folgenden Tagen die Landschaft. Die Kuestenstrasse laesst den Great Ocean Road erblassen, die Berge und Gletscher liegen aber weit hinter den Alpen. Die Kombination ist jedoch sehr ungewohnt und speziell - zumindest fuer Schweizer. 
Westkueste, oben links: pancake rocks, unten rechts: Lake Matheson, Mount Tasman und Mount Cook spiegeln sich darin

Im Landesinnern - Wanaka, Queenstown etc. waehnte man sich dann endgueltig in den schweizer Voralpen - Seen, Berge und Minustemperaturen. Nur die Architektur und Sprache wollte nicht ins Bild passen. 
Bilder wie aus der Schweiz im Zentrum der Suedinsel

An der Ostkueste hatten wir das Privileg Yellow Eyed Penguins in freier Wildbahn zu beobachten. In NZ gibt es nur noch ca. 1000 dieser kleinen, praechtigen Voegel. 

Christchurch bedeutete schlussendlich Endstation. Die immer noch vom Erdbeben (2011) verwuestete Stadt  passte zu unserer leicht melancholischen Abschiedsstimmung. Zum einen faszinierte die Zerstoerungskraft dieser Naturgewalt und die Rueckgewinnung der Schuttfelder durch Pionierpflanzen. Andererseits konnte man die Betroffenheit ueber Einzelschicksale nicht ignorieren.

Beschaedigte Haeuser in Christchurch und Herbst im Maerz - ungewohnt fuer uns

Adieu Neuseeland - leider konnten wir nur viel zu kurz hier sein. Aber Adelaide und schlussendlich Suedostasien warten.

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