Tuesday 18 June 2013

Adieu Thailand, Hallo Laos

Wie ihr aus dem Titel schliessen könnt haben wir ein wichtiges Zwischenziel erreicht: Die Grenze zwischen Thailand und Laos. Wir haben in Thailand 775 km zu Fuss zurückgelegt, 10 Provinzen durchquert und durften mehr erleben als in ein Buch passt. Ich kann unmöglich all dies mit euch teilen weil a) wir keine Zeit zum Wandern mehr hätten und b) ich die Blogeinträge kurz und verdaubar halten will. Aber dies ist ein guter Zeitpunkt für eine kleine Rückblende um ein paar dieser Erlebnisse zu schildern (in keiner speziellen Reihenfolge). 

Wir hatten sehr unterschiedliche Begegnungen mit der thailändischen Polizei. Der besoffene Beamte, der sich am "Kein Alkohol am Steuer" Schild festklammerte und stotterte, dass wir ihn anrufen können wenn wir Hilfe brauchen. Es war morgen und ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht zur Station spazierte... Überflüssig anzumerken, dass wir ihn nie kontaktiert hätten - die Gefahr bei seinem Herbeieilen überfahren zu werden wäre grösser gewesen als jede andere denkbare... In Nan wurden wir von zwei uniformierten und ordenbehängten Christbäumen gewissenhaft angehalten ohne zu wissen was wir verbrochen haben. Es stellte sich heraus, dass sie ein Foto von der zeremoniellen Übergabe ihrer Telefonnummer schiessen wollten.
Unsere Freunde von der Polizei...

Unser "Lieblingspartytrick" in Thailand (funktioniert auch prächtig in Laos) ist, dass wir wahllos Leute meinen 25 kg schweren Rucksack aufheben lassen. Manche konnten ihn nicht einmal hochheben, andere schlugen fast Vorwärtssalti beim Versuch. Die Laute, die sie während und vor allem nach der Aktion von sich geben, ist ein Genuss. Begleitet von wildem Klatschen und abenteuerlichen Grimassen. 
Unsere letzte Nacht in Thailand verbrachten wir im Zelt obwohl uns Einheimische wegen bewaffneten Drogenschmugglerbanden sehr davon abrieten. Damit es uns nicht langweilig wird muss der liebe Wandergott uns noch ein Blindgänger hingelegt haben. Wir wussten, dass dies kommen würde - erwarteten es aber erst in Laos. Weil es der einzige einigermassen versteckte Ort war bauten wir das Zelt dennoch gleich daneben auf. Sagen wir mal, dass es interessante Stunden bis am Morgen waren...
Schöne Abschlussnacht in Thailand...

Obwohl Laos und Thailand Nachbarländer sind unterscheiden sie sich doch extrem. Erstens ist die Natur in weiten Gebieten Thailands (leider) alles andere als intakt. In Laos hingegen gibt es dicht bewaldete Hügelzüge so weit das Auge reicht. Der unberührte Dschungel beherbergt eine rieseige Anzahl von Wildtieren - einfach magisch. Augenfällig ist auch die viel grössere Armut in Laos. Alle Menschen, die wir in Thailand getroffen haben, hatten fliessendes Wasser im Haus. Dies scheint im ländlichen Laos eher die Ausnahme zu sein. In grossen Eimern wird es hinter dem Haus aufbewahrt. Aufgefüllt werden diese am Fluss oder beim Dorfbrunnen. Die Kinder tragen normalerweise sehr gut gebrauchte Kleider, meist ziemlich schmutzig. Toiletten sieht man kaum neben den Bambushütten... Aber trotz allem (oder vielleicht eben darum): Sie und ihre Eltern scheinen glücklicher mit sich und ihrem Leben als viele in der Schweiz...
Schmetterling und Morgenstimmung in Laos. Unten: dichter Dschungel

Es ist unschwer zu erraten, dass der thailändische Luxus mit Supermärkten, Restaurants, Häusern zum Übernachten und Hotels nun vorbei ist. Wir tragen Vorräte mit uns und schlafen im Zelt. Dies bedeutet schwerere Rucksäcke und Nächte mit 2 - 4 Stunden Schlaf (wegen der Hitze) in sehr hügeligem Terrain. Die höhere physische Belastung wird noch von einer psychischen begleitet, ausgelöst durch die mögliche Präsenz von Blindgängern. Um ein Nachtlager aufzuschlagen müssen wir von der Strasse weg. Vorzugsweise versteckt falls ein Spinner (die es in jedem Land gibt) sich in der Gegend herumtreibt. Das heisst vorsichtig gehen, Augen weit offen halten und zu dichtes Unterholz vermeiden. Einen Hering Millimeter für Millimeter in den Boden zu drücken verkommt zu einer Art russischem Roulette. Wenn er irgendwo ansteht gibt es nur eine Option: rückwärts und an einem anderen Ort versuchen. Den Hering in eine verborgene Bombe zu schlagen könnte tödlich sein. So erfahren wir zum ersten Mal hautnah was es heisst mit dieser Last zu leben. Mit einem wichtigen Unterschied: Wenn die Situation zu gefährlich ist haben wir die Mittel und Möglichkeiten in eine sichere Umgebung zu flüchten. Die Einheimischen nicht.

Morgenstimmung über einem Reisfeld und eines unserer Camps, gut versteckt

Zusammengefasst: bis jetzt ist Laos wunderschön. Wandern ist viel anstrengender geworden aber wir sind mittlerweile gut trainiert. In vier Tagen haben wir 125 km und 4000 Höhenmeter bewältigt. Die neuen Herausforderungen geniessen wir und freuen uns auf das weitere Entdecken dieses Landes und seiner Leute.

Ausblick von einem der zahlreichen Pässe...

Noch eine Schlussnote: Wir haben nun offizell ein PC Konto für Spendierwillige ohne Kreditkarte. Zugang dazu hat einzig und alleine mein Bruder Roman. Er wird die Spenden weiterleiten. IBAN: CH79 0900 0000 2513 1893 4 PC-Konto Nr: 25-131893-4 Adresse: Roman Wettstein, Bachstrasse 14, 5612 Villmergen
 
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Wir wandern 5000 km quer durch Südostasien um Geld für MAG (Mines Advisory Group) zu sammeln. Es wird verwendet um Laos, Kambodscha und Vietnam von Minen zu befreien. Wenn dir das Projekt und der Blog gefällt dann teile ihn doch mit Freunden, Kollegen und Bekannten. Über Spenden via JustGiving oder dem PC Konto 25-131893-4 (IBAN CH79 0900 0000 2513 1893 4) würden wir uns natürlich sehr freuen. Vielen Dank für die Unterstützung!


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